12th November 2012 / Alpinismus

BERGSTEIGEN PATAGONIEN: CERRO TORRE, FERRARI ROUTE

Auf dem Gipfel des Cerro Torre zu stehen ist wohl für jeden Alpinisten ein Traum. Am 12. November konnten wir uns diesen Traum erfüllen. Zusammen mit meinen Bergführerkollegen Andreas Abegglen, Lucas Desax und Martin Hostettler standen wir auf diesem unglaublichen Berg. Meiner Meinung nach ist die Ferrari Route die eine der schönsten und interessantesten Eislinien der Welt:

Nach 2 Wochen des wartens in El Chalten schien das Wetter endlich gut zu werden. Die Wetter- und Windprognosen waren vielversprechend. Da wir als erstes Team überhaupt in dieser Saison in El Chalten waren, gab es auch überhaupt keine Informationen zu den aktuellen Schneeverhältnissen. Das es für die Jahreszeit noch viel Schnee hatte war uns aber klar. So starteten wir am 10. November ins Torre Tal. Nach 6 Stündigem Anmarsch mit schweren Rucksäcken kamen wir im Niponino an wo wir auch die Nacht verbringen wollten. Am nächsten morgen starteten wir beim ersten Tageslicht in Richtung Col Standhardt. Vom ersten Meter weg mussten wir knietiefen Schnee spuren. Zum Glück waren wir zu viert! Nach etwa 4 Stunden erreichten wir den Col, seilten ein paar Seillängen ab und stiegen über den Gletscher zum runter zum Circo de los Altares. Danach gings in der Mittagshitze hoch zum Col Esperanza, da hiess es wieder spuren. Nach etwa 10 Stunden waren wir ziemlich kaputt an unserem zweiten Biwakplatz.

Der Morgen des Gipfeltages begann bestens. Bis zum Helmo war das Eis ziemlich hart, was in die Waden ging. Dort wartete die erste schwerere Seillänge auf uns. Die ‘Wings’ wurden montiert und etwa 30 Minuten später standen wir auf dem Helmo und hatten freien Blick auf die Headwall. Der Wind war zu diesem Zeitpunkt recht stark. Trotzdem beschlossen wir weiterzugehen. Die Headwall bot dann schon einiges mehr an Schwierigkeiten. Interessante Mixed- uns Eiskletterei erwartete uns. Die Eisformationen an diesem Berg sind unglaublich anzuschauen und einfach RIESIG! Auch in der Headwall kamen wir zügig vorwärts, so dass wir schon bald unter dem berühmt berüchtigten Gipfelpilz standen. Dort fanden wir eine Eisrinne die sich bis etwa 10 Meter unter den Gipfel hochzog. Uff, zum Glück kein langes Graben mit den Wings. Nach 9 Stunden standen wir überglücklich auf dem Berg unserer Träume. Die Weitsicht über das Patagonische Inlandeis und die Fitz Roy Kette war einfach grandios. Für das Abseilen zum Biwakplatz benötigten wir nochmals 5 Stunden. Danach gabs eine warme Mahlzeit und kurz darauf schliefen wir friedlich ein.

Am nächsten Tag gings zurück nach El Chalten. Via Col Standhardt, Niponino erreichten wir das Bergsteigerdorf nach 14 Stunden…